Saturday 15 December 2012

002 | BERGSTAR PROFITIERT VON LAMPE

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BERGSTAR PROFITIERT VON LAMPE 

Köstlichkeiten am Schlafplatz 

Fotos und Text von Stefan Rust 2012 

(In terms of the Geneva Convention the copyright of these texts belong to Stefan Rust) 

Als wir bei der Namib Naukluft Lodge zum Abendessen auf der Terrasse am Tisch sitzen, huscht ein Schatten vorbei. Mein erster Gedanke galt einer Fledermaus, aber es war ein Bergstar (Pale-winged Starling/Onychognathus nabouroup). Im Dunkel kommt er im Schein der sanft beleuchteten Terrasse angeflogen und huscht hinter den Schirm einer an der Wand angebrachten Lampe. Diese Wandlampe nutzt er regelmäßig als Nachtquartier. Auf den ersten Blick erscheint diese Wandlampe für Vögel ziemlich unattraktiv. Noch nie zuvor war ich auf den Gedanken gekommen, dass solche Lampen ein wertvolles Lebensraumelement sein könnte. Doch der Schein trügt und dieser Bergstar ist eindeutig anderer Meinung: Dem Opportunismus der Tiere sind keine Grenzen gesetzt. Es liegt an uns dies zu erkennen und es gilt diese Objekte so tierfreundlich wie möglich zu gestalten als einen wesentlichen Beitrag für eine höhere Artenvielfalt im Garten. Die Verankerung des flachen Schirms in der Wand mit einem etwa 15cm Wandabschnitt vor der Glühbirne bietet diesem Vogel einen bequemen Sitzplatz. Der Star profitiert mehrfach von dieser Lampe. Auf seiner Warte sitzend lassen sich vom Licht angelockte Insekten fangen, der flache Wandlampenschirm verdeckt und schützt ihn vor den Augen und Angriffen der nächtlichen Jäger. Die brennende Glühbirne dient ihm als Heizung während der für Wüsten typisch stark abkühlenden Nächte. Selbstverständlich fallen an diesem Schlafplatz Kotspuren an was die Belegschaft veranlasste die weiteren Wandlampen “abzuriegeln” damit dort keine Vogelgäste zur Nacht einkehren. Dies ist jedoch nicht nachhaltig gehandelt, denn der ökologisch wichtigen Bedeutung und Nützlichkeit der Anwesenheit der Vögel hinter den Lampen wird leider wenig Bedeutung beigemessen. Anstatt die Vögel, in diesem Fall die Bergstare, davon abzuhalten diese Wandlampen als Schlafplätze zu wählen, sollten sie sogar animiert werden dort Quartier zu beziehen. Dabei profitieren die Gäste denn die im günstigsten Fall hinter einer jeden Lampe versteckten Tiere fangen die den Gast störenden Insekten weg. Solche Praktiken gefallen dem tierfreundlichen Gast und kommen als geschickt verpacktes Thema über das biologisch engagierte Lodgemanagement beim Gast gut an und sorgen gleichzeitig für nette Unterhaltung während des Abendessens. Die anfallenden Kotspuren unter den Lampen sind schnell am nächsten Morgen entfernt bevor die Gäste zum Fruehstueck eintreffen. Und im Übrigen kann der gesammelte Kot als Düngung für diverse Topfpflanzen verwendet werden.

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