Wednesday 26 December 2012

042 | NAMIBIA GUTENACHTGESCHICHTE

42
VOGELLEBEN IN NAMIBIA FÜR JUGENDLICHE 

Gregor, der Graulärmvogel 

Fotos und Text von Stefan Rust 2012 

Diese Geschichte widme ich meiner lieben und tapferen Tochter LENI.

(In terms of the Geneva Convention the copyright of these texts belong to Stefan Rust) 

“Krekrekrekre” oder “kwääh-kwääh-kwääh”. So begrüße und warne ich meine Freunde. Ich bin Gregor, der Graulärmvogel, ein grauer pfefferfressergroßer Landvogel.

Wenn Du Dich erinnerst, dann hast Du mich bestimmt im Garten in den früchte- und knospentragenden Bäumen schon mal gesehen oder wenigstens gehört. Die meisten Menschen kennen mich wegen meinem eigenartigen Ruf. Oft schreie ich lauthals „kwäääh“. Warum fragst Du Dich? Okay, das muss ich Dir erklären. Also pass auf! Ich benutze diesen Ruf wegen zweierlei Gründe: Indem ich so rufe, bleibe ich in Verbindung mit meiner Partnerin. Ich befinde mich manchmal in dichtem Blattwerk der Bäume zur Nahrungssuche und bin deshalb ziemlich versteckt. Also rufe ich von Zeit zu Zeit und dann weiß meine Partnerin wo ich bin. Meistens antwortet sie auch so dass ich weiß wo sie sich befindet. Dann gibt es noch einen zweiten Grund weshalb ich schreie. Nämlich um meine Freunde, die Tiere, meistens Antilopen und andere Vögel, vor Feinden zu warnen. Entdecke ich einen Feind der Gefahr bedeutet, so begebe ich mich rasch auf einen Baum und rufe, vielleicht ist schreien eine passendere Bezeichnung, lauthals „kwäääh-kwäääh-kwäääh!“ Meine Freunde kennen meinen Warnruf schon und flüchten so schnell sie können. 
Und jetzt kommt etwas Lustiges. Die Englisch sprechenden Leute von euch Menschen haben meinen Warnruf in ihre Sprache übersetzt und daher habe ich meinen englischen Namen: Go-Away-Bird. Sie sind der Meinung mein Ruf höre sich an wie „Geh weg Vogel“.

Übrigens, hast Du gewusst, dass die San Buschmänner mich nicht sehr mochten? Das war damals, als die Buschmänner noch mit Pfeil und Bogen bewaffnet auf Jagd gingen. Während sie auf Pirsch waren entdeckte ich sie mit meinen guten Augen und weil ich von Natur aus ein neugieriger Vogel bin, begleitete ich sie in sicherer Entfernung indem ich von Baum zu Baum flog. Entdeckten die Jäger eine Antilope, bewegten sie sich ganz langsam und vorsichtig. Ich wurde dabei unruhig und aufgeregt und schrie „kwäääh“ worauf die Antilope aufgeschreckt davonlief. Ihr könnt sicher verstehen dass die Buschmannjäger mit mir böse waren und sie schimpften: „Geh weg Vogel“. Einige Engländer behaupten dass ich deswegen Go-Away-Bird (Geh-weg-Vogel) heiße.
Ansonsten bin ich aber ein ganz normaler Vogel. Meine Federn sind grau, habe dunkle Augen, lange Schwanzfedern und wenn ich aufgeregt bin dann stelle ich meine Kopffedern aufrecht. Ihr Menschen habt mir deshalb den Spitznamen „Kakadu“ gegeben. Meinen Papageienschnabel habe ich, um Früchte und Beeren fressen zu können.

Beobachtet man mich einmal richtig, vielleicht mit einem Fernglas, dann seht ihr, dass ich ein schöner Vogel bin. Deshalb habe ich ein Recht zu leben und verjagt mich bitte nicht. 

Es grüßt Dich Gregor,

der Graulärmvogel

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